„Saison nicht hergeben“
FC Bayern und der neue Sportvorstand Eberl: Ausrichtung, Trainersuche und Kaderumbruch
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Max Eberl will das Bestmögliche aus der verkorksten Saison des FC Bayern München herausholen. Der Ex-Gladbacher und -Leipziger sprach bei seiner Vorstellung in München über seine Pläne beim deutschen Rekordmeister, die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Christoph Freund, die Suche nach einem neuen Trainer und Nachfolger für Thomas Tuchel sowie den im Sommer bevorstehenden Kaderumbruch.
Eberl habe die Titelchancen des FC Bayern in dieser Spielzeit noch lange nicht abgeschrieben. „Ich will diese Saison nicht hergeben“. Ziel sei es, „das Bestmögliche herauszuholen“. Die Münchner liegen aktuell in der Bundesliga acht Punkte hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen (zur Tabelle). In der Champions League muss der FC Bayern im Achtelfinale ein 0:1 gegen Lazio Rom aufholen. Es gehe in den letzten drei Monaten der Saison darum, „vielleicht sogar Titel zu holen“, so Eberl, der zuletzt bei RB Leipzig als sportlicher Leiter gearbeitet hatte. Der neue Sportvorstand startete offiziell ab dem 1. März, sein Vertrag ist bis zum 30. Juni 2027 datiert. Dem Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Hainer zufolge war der ehemalige Abwehrspieler „unsere Priorität Nummer eins“, als dessen Trennung in Leipzig publik wurde, als Nachfolger für den im Mai 2023 freigestellten Hasan Salihamidzic. Im vergangenen November gab es Eberl zufolge eine erste Kontaktaufnahme von Hainer.
Eberl startet beim FC Bayern: „Große Ehre, diesem Klub zu dienen“
„Es ist für mich eine große Ehre, diesem Klub zu dienen, bei dem ich groß geworden bin. (...) Ich bin kein Heilsbringer. Ich bin ein Typ, der anpacken möchte. Ich bin einer, der sehr, sehr gut in einem Team arbeiten kann und möchte. Ich brauche die Expertise von anderen“, ließ Eberl mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen wissen. Hainer betonte in diesem Zusammenhang: „Wir werden Max auch Entlastung geben. Der FC Bayern München ist keine One-Man-Show.“
Die Entscheidung der Münchner Führungsetage, die Zusammenarbeit mit Trainer Tuchel zum Saisonende zu beenden, beurteilte Eberl als „richtig“, betonte jedoch zugleich, darin nicht involviert gewesen zu sein. Auch auf die Nachfrage nach der zukünftigen Zusammenarbeit mit Freund, wo kritische Stimmen mögliche Reibungspunkte prognostizierten, äußerte sich der Ex-Gladbacher zuversichtlich: „Für mich ist das Augenhöhe. Es ist nicht möglich, solche Vereine alleine zu führen.“ Das habe Eberl bereits in Mönchengladbach mit Steffen Korell und in Leipzig mit Rouven Schröder so gehalten.
Eberl über Kaderplanung: „Schauen, dass wir Stars finden“
Mit Blick auf die Kaderplanung kündigte der ehemalige Profi an, eine gute Mischung aus Stars und Talenten anzupeilen. „Der Kader von Bayern München war immer herausragend. Auch dieses Jahr ist es ein sehr spannender Kader mit viel Perspektive. (...) Unsere Philosophie ist es, die bestmöglichen Spieler zum FC Bayern zu bringen, die den größtmöglichen Erfolg – heißt Titel – erreichen können. Bayern hat das immer mit sehr großer Weitsicht gemacht. Das ist herausragend. Natürlich werden wir auch schauen, dass wir Stars finden. Ob die realisierbar sind, wird sich zeigen. Aber wir wollen auch die Entwicklung von Spielern wie Mathys Tel fördern. (...) Natürlich wird es Abgänge und Zugänge geben. Aber das Wichtigste ist, dass wir einen neuen Trainer finden – und mit dem werden wir dann die Entscheidungen treffen.“
Eberl definiert gesuchtes Trainer-Profil: Lust auf junge Spieler
Mit Blick auf die offene Trainerfrage definierte Eberl das gesuchte Profil wie folgt: „Wir wollen einfach einen Trainer finden, der zu Bayern München passt. Zu den Ansprüchen, zu den Ideen. Wir brauchen Stars, aber wir brauchen auch junge Spieler. Und darauf sollte er schon Lust haben. Und er sollte schon eine Sprache sprechen, die wir alle Sprechen: also Deutsch oder Englisch soll es dann schon sein. Bei Französisch wird es bei mir schon etwas dünner. Das ist auch ein Kriterium, aber kein Ausschlusskriterium.“ Angesprochen auf frühere Gespräche mit dem medial favorisierten Leverkusen-Coach Xabi Alonso während der Zeit in Gladbach, hielt sich Eberl bedeckt: „Das will ich gar nicht kommentieren.“ Er sei „weit davon entfernt, Gerüchte zu kommentieren.“
Davies zu Real Madrid? Eberl versucht, „Gespräch fortzusetzen“
Zu einer aktuellen Thematik, den zu Wochenbeginn aufgekommenen Berichten um einen bevorstehenden Abschied von Alphonso Davies zu Real Madrid (zu den neuesten Entwicklungen), äußerte sich Eberl auf Nachfrage dann ebenfalls noch: „Ich werde natürlich versuchen, das Gespräch fortzusetzen und mit Christoph den Stand der Dinge zu besprechen. Es ist nie schön, Spieler ablösefrei zu verlieren. Das möchte kein Verein, auch Bayern München nicht.“ Dies sei jedoch Tagesgeschäft, über das er im Detail erst bei passender Gelegenheit näher sprechen wolle. Dreesen hatte zuvor mit Blick auf Davies zu Protokoll gegeben: „Wir sind in Gesprächen mit seinem Berater. Das wird man sehen, wie kompliziert das ist. Jetzt wird sich Max mit einbringen. Es kommt jetzt darauf an, wie sich Max und Christoph die Zukunft vorstellen.“
Bayern und Tuchel trennen sich im Sommer – Alonso Wunschlösung?
Unter anderem muss sich Eberl auch mit dem unzufriedenen Nationalspieler Joshua Kimmich befassen, dessen Vertrag im Sommer 2025 ausläuft. Über ihn müsse man nicht sprechen, versicherte der neue Münchner Sportvorstand. „Er hat einen unglaublichen Weg gemacht, er hat Mentalität und Qualität“, sagte Eberl, der sich auf die Gespräche mit dem Mittelfeldspieler freut. Jeder müsse aber gleichzeitig zeigen, wie wichtig der FC Bayern für ihn sei.