Reese spricht über Fan-Angst
Dárdai verpasst Tabakovic horrendes Preisschild und fordert „Spezialisten für die 2. Liga“
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Vor dem Auswärtsspiel in Elversberg hat Hertha-Trainer Pál Dárdai an die Bosse des Zweitligisten appelliert, den Kader für die kommende Saison so gut wie möglich zusammenzuhalten. Der Ungar verpasste seinem Top-Torjäger Haris Tabkovic ein Preisschild, das diesen zum zweitteuersten Abgang der Klubhistorie werden ließe und wünschte sich als Verstärkung „drei, vier Spezialisten für die 2. Liga“. Derweil sprach der Berliner Publikumsliebling Fabian Reese über seine Vertragsverlängerung und die Möglichkeit, dass er aus seinem neuen Arbeitspapier herausgekauft werden könnte.
„Wir versuchen alle Spieler, die hier sind, zu behalten“, erklärte Dárdai mit Blick auf den derzeit wertvollsten Kader der 2. Bundesliga. Für den finanziell angeschlagenen Hauptstadtklub wäre dies „der nächste Fortschritt – nach so einem Chaos-Anfang und drei Monaten in der Luft letzten Sommer“. Damals hatte die „Alte Dame“ als Bundesliga-Absteiger zwischenzeitlich sogar um die Lizenz fürs Unterhaus bangen müssen. Die Mannschaft Dárdais hatte sich zuletzt mit stabilen Leistungen im oberen Drittel der Tabelle festsetzen können, nun sei es perspektivisch die „Aufgabe des Vereins, dass die Mannschaft zusammenbleibt, und dann drei, vier Spieler für diese Liga zu holen, Spezialisten, zweikampfstarke Spieler“, forderte der Coach. Sollte dies gelingen, habe man kommende Saison „eine realistische Chance auf den Aufstieg“.
Hertha BSC: Bei Angeboten Verkauf von Tabakovic und Reese denkbar
Hertha hatte sich mit Blick auf die Kaderplanung insbesondere für die Offensive zuletzt mehrere blutige Nasen geholt. Mindestens ein neuer Angreifer soll im Sommer verpflichtet werden, heißt es. Auf der Scoutingliste der Berliner standen unter anderem Nick Woltemade, der von Werder Bremen voraussichtlich zum VfB Stuttgart wechselt, und Cedric Teuchert, dessen Schritt von Hannover 96 zum St. Louis CITY SC bevorsteht. Beide sagten den Berlinern dem Vernehmen nach ab. Ein weiterer Kandidat sei Teucherts Teamkollege Havard Nielsen. Der 30-Jährige verlängerte allerdings unlängst seinen Vertrag bei den Niedersachsen bis 2026. Mit sieben Toren und drei Vorlagen ist der Norweger hinter Teuchert Top-Scorer in der laufenden Saison und dürfte nur schwer zu haben sein.
Dárdai äußerte sich angesprochen auf die Frage, ob man den Führenden der Zweitliga-Torschützenliste Tabakovic über den Sommer hinaus halten könne, zuversichtlich: „Wenn jemand kommt und 30 Millionen für Haris bietet, dann müssen wir reden. Ich glaube, er hat keine Absicht, von hier wegzugehen. Aber am Ende spielt auch das Geld eine Rolle.“ Der Bosnier war im vergangenen Sommer für 500.000 Euro Ablöse per Ausstiegsklausel von Austria Wien an die Spree gewechselt und weist nach 29 Spielen die Quote von 21 Treffern und vier Assists auf. Der Marktwert des 29 Jahre alten Stürmers war zuletzt auf den bisherigen Karrierehöchstwert von 2,5 Millionen Euro gestiegen.
„Haris ist ein wichtiger Teil. Im Moment wollen alle bleiben. Aber am Ende wird es Überraschungen geben“, so Dárdai weiter mit Blick auf die Zukunft. Dem „Kicker“ zufolge wird man sich auf Führungsebene bei entsprechenden Angeboten für Spieler wie Tabakovic oder auch Reese ernsthaft mit deren Verkäufen auseinandersetzen, da Hertha nach wie vor auf Einnahmen angewiesen ist.
Marktwert-Gewinner Reese, der seinen Vertrag Ende Februar trotz der Angebote höherklassiger Vereine verlängert hatte, betonte im Podcast „From Done to Dare“ des Ex-Herthaners Arne Friedrich: „Ich habe in dem Moment (die Unterschrift wurde Ende Februar verkündet, d. Red.) ganz klar an das Ziel geglaubt, den Aufstieg zu packen. Das sollte ganz ein Zeichen ans Team sein: ‚Passt auf! Fabi glaubt daran und wir gewinnen jetzt die Spiele und wir schaffen es, den Aufstieg und unsere gesteckten Ziele zu erreichen! Ich wollte damit zeigen, es geht nicht um einen Wechsel hierhin oder dahin (Reese hatte in der Winterpause Anfragen aus Köln und Bremen, d. Red.), sondern ich verpflichte mich und zeige Euch: Lasst uns alle zusammen etwas Historisches schaffen. Das war das Kernziel in dem Moment.“
Mit Blick auf die Sorgen vieler Fans, Reese könne Berlin trotz Laufzeit bis 2028 im Sommer den Rücken kehren, erklärte der Profi: „Erst einmal fühle ich mich sehr geehrt, der Zuspruch der Leute bedeutet mir viel. Ich kann die Sorge verstehen, dass da die Angst besteht, dass man vielleicht einen Spieler verliert. Sportler wollen immer höchstmöglich spielen und sich mit den Besten messen. Das sind gefühlt mehrere Herzen, die in so einer Brust schlagen. Das gibt es die Liebe zum Verein, zur Stadt, zum Sport, zum Team und zur persönlichen Entwicklung. Das sind so viele Punkte, da würde ich lügen, wenn ich sage, ich kann zwei, drei, vier Jahre in die Zukunft schauen. Ich kann nur sagen, ich bin sehr dankbar und glücklich, hier zu sein.“
